Red Dead Redemption 2 löst endlich das Open-World-Versprechen ein

Gamertag (PS4)
wolverine74
#1
HIer mal ein neuer Test von Heise.de:

Offene Spielwelten sind oft seelenlose Spielplätze voller Fleißaufgaben. RDR2 wagt den Bruch mit Genre-Konventionen – und lässt die Konkurrenz alt aussehen.

Open-World-Spiele haben sich ihren schlechten Ruf in den vergangenen Jahren redlich verdient: Spiele wie Far Cry oder Shadow of Mordor sind Anhäufungen von Sammel- und Fleißaufgaben, die hauptsächlich die Spielzeit strecken sollen, während der Spieler von Questmarker zu Questmarker hechtet. Red Dead Redemption 2 ist kein solches Open-World-Spiel, wie heise online während einer mehrstündigen Anspiel-Session bemerkt hat.

In Red Dead Redemption 2 von Rockstar Games lassen sich Quests, Nebenaufgaben und Alltag nämlich nicht so klar voneinander trennen. Die einzelnen Spielelemente sind so dicht gestaffelt und untereinander verwoben, dass sie ein "organisches Gesamtkonzept" ergeben, meint Rockstar. Das klingt abstrakt, scheint aber zu stimmen.

Wer aufpasst, wird belohnt
Beim Anspielen besuchen wir ein kleines Viehdorf, in dem wir erst einmal von Bewohnern und Händlern auf vergangene Missetaten angesprochen werden. In dem Dorf geht das Gerücht herum, dass sich beim örtlichen Apotheker zwielichtige Machenschaften zutragen. Wir schauen uns in seinem Hinterhof um und entdecken einen Straßenköter, der ein zur Hälfte verbarrikadiertes Fenster anbellt. Drinnen hockt ein geldzählender Ganove. Auf dem Rückweg sehen wir dann einen Sheriff, der verdächtig an der Hintertür herumlungert – als er uns erblickt, verzieht er sich aber schnell. Irgendwas ist da im Busch.

Mit vorgehaltenem Revolver fordern wir den Apotheker also nachdrücklich dazu auf, uns doch bitte in sein Hinterzimmer zu begleiten, wo wir direkt von Schüssen empfangen werden. Nachdem wir die Schießerei lebendig hinter uns gebracht haben, kommt schon der vom Lärm alarmierte Sheriff angelaufen. Da die Beweislage für uns äußerst ungünstig aussieht, müssen wir ihn auch noch umlegen, dann schnell die Kohle greifen, nach draußen rennen, aufs Pferd steigen und die Flucht ergreifen. Was genau sich da abspielte, ist für den Moment egal – Hauptsache weg!

Für diese gesamte Erzählung gab es nicht einmal einen Quest-Eintrag. Solche kleinen Geschichten und Aufgaben sind Belohnungen für Spieler, die ihre Umwelt in Red Dead Redempton 2 aktiv wahrnehmen. Sie ermutigen dazu, gut aufzupassen und hinzuhören, statt schnurstracks zum nächsten Questmarker zu rennen. Und sie vermitteln das Gefühl, sich in einer lebendigen, organischen Spielwelt aufzuhalten, die sich nicht ausschließlich um die Person vor dem Bildschirm zu drehen scheint. Diese Illusion gelingt RDR2 zumindest dem Ersteindruck nach hervorragend.

Raum und Zeit
Das Gefühl einer lebendigen Spielwelt verstärkt Rockstar Games mit kleinen Design-Kniffen, die dem Spieler eine seltene Art von Präsenz in der Spielwelt vermitteln. Wenn man zum Beispiel in einer Schießerei vom Pferd geworfen wird und im Matsch landet, werden die Klamotten sichtbar dreckig. Das ist nicht nur ein kosmetisches Problem: Wer zu verwahrlost aussieht, wird etwa von Stadtbewohnern argwöhnisch betrachtet. Die am Körper getragenen Waffen nehmen außerdem durch Schmutz Schaden, wodurch sich ihre Werte verringern. Dagegen hilft Regen oder ein Bad. Spielfigur Arthur Morgan sollte im Übrigen regelmäßig essen und schlafen, um Lebenspunkte und Ausdauer hoch zu halten. Auch der treue Gaul will gefüttert und gestriegelt werden, damit er sich in der nächsten Schießerei möglichst wacker schlägt.

Red Dead Redemption 2 bricht zugunsten der Immersion auch mit Genre-Konventionen, die der Bequemlichkeit des Spielers Rechnung tragen. Beispielsweise kann der Protagonist nur ein paar Waffen am Körper tragen, weitere Revolver und Gewehre müssen in den Satteltaschen verstaut werden. Erlegtes Wild verschwindet nicht einfach im Inventar: Es wird über die Schultern gelegt und muss mühsam zum Lager getragen werden. Und bestimmte Frisuren kann sich Morgan nur schneiden lassen, wenn er sich die Haare vorher lange genug hat wachsen lassen. Diese Konsequenz ist bewundernswert.

Mut zur Veränderung
Außerdem sollte der Spieler aufpassen, wie er sich in der Nähe von NPCs verhält. Rempeln wird ungerne gesehen, und wer im Vollsprint auf einen ohnehin schon angespannten Gesetzeshüter zurennt, begibt sich in Lebensgefahr – der Sheriff könnte das als Aggression verstehen und abfeuern. Solche Spielelemente zwingen den Spieler, sich bewusst mit seiner Situation und seinem Verhalten in der Spielwelt auseinanderzusetzen. Für Entwickler Rockstar ist das wichtiger als die komfortable Gedankenlosigkeit, die mit dem gängigen Open-World-Spieldesign einhergeht.

Auch deshalb machte Red Dead Redemption 2 beim Anspielen so einen fesselnden, erfrischenden Eindruck. Rockstar nimmt die Spielwelt ernster als andere Entwickler, die ihre Open World oft zum leblosen Abenteuerspielplatz degradieren. Im direkten Vergleich sehen Assassin's Creed, Just Cause und Konsorten ziemlich alt aus. Das liegt nicht nur daran, dass Rockstar sich mehr Zeit lässt als etwa die Ubisoft-Entwickler, die jedes Jahr ein neues Assassin's Creed auf den Markt klopfen müssen. Es liegt auch am Mut, mit gängigen Konventionen zu brechen und etwas Neues auszuprobieren. Damit kommt Rockstar der Idealvorstellung einer belebten, authentischen Spielwelt wesentlich näher als die Konkurrenz.

Das fertige Spiel muss dann zeigen, ob sich die Begeisterung langfristig hält – oder die Kompromisslosigkeit der offenen Spielwelt in Red Dead Redemption 2 nicht irgendwann doch die Geduld strapaziert. RDR2 kommt am 26. Oktober für Xbox One und PS4 in den Handel. Eine PC-Version stellt Rockstar nicht in Aussicht.


Quelle: https://www.heise.de/newsticker/mel...h-das-Open-World-Versprechen-ein-4183111.html
 

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Hallo wolverine,
schau dir doch mal diesen Guide an! Das sollte dir helfen.

matzab83

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Gamertag (PS4)
matzab1983
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matzab83
#6
Der Artikel ist schon eine Hausnummer.
Hatte das auch schon gelesen und wollte es auch gerade posten...

Es klingt zumindest sehr stimmig.

(Aber die Szene mit dem Apotheker hatte ich doch auch in einem anderen hier verlinkten Artikel gelesen...)
 
#8
Hatte ich auch schon gelesen, aber da ist eigentlich nichts neues dabei :happy:

Und schon im ersten Teil, dass Open World Spiele einen schlechten Ruf haben, war mir schon klar, dass sie hinter dem Mond leben :D
 
#9
Wow! Also Rockstar ist nicht Warhorse aber das liest sich einfach mal so als ob sie die besten Neuerungen der letzten Jahre mit den alten Stärken verbinden.
Diese Dinge wie der Charakter muss schlafen und Essen, Körperhygiene, Begrenztes Inventar oder Ruf bei NPCs der sich selbst durch so banale Dinge wie anrempeln ändern kann, all das war bei Kingdom Come auch schon da und lässt einen tiefer in eine glaubhaftere Welt eintauchen. Auch dass ich nicht ungeschoren jeden über den Haufen ballern kann weil sonst einfach keiner mehr mit mir Handel treiben will, oder ich wirklich immense Probleme mit den Gesetzeshütern bekomme und nicht nur einen 2-minütigen Fandungslevel gehören da mit rein.
Ich hoffe das auch viele dieser großartigen Verbesserungen in den Onlinemodus einfliessen. :happy:
 
Gamertag (PS4)
jack305able
#10
Ich war bissl angepisst als sie Far cry 3 als stumpfe Sammelorgie abgestempelt haben. Auch wenn das bei näherer Betrachtung ja schon irgendwie zutreffend ist.
 
#11
Rockstar hat ganz klar, viele dieser Dinge definitiv nicht erfunden, aber versteht es zumindest zum Teil auf eigene Art diese Dinge zu perfektionieren, sodass es nicht nach irgendwelchen, auf die schnelle dahin geklatschten halbgaren Features ausschaut... und wenn sie versuchen die Welt glaubhaft zu beleben, dann glaube ich schon daran, dass sie da einige "Probleme" der anderen Open World Mitstreiter beheben werden...

Große Maps benötigen eben auch dementsprechend interessante Inhalte, was auch schwierig umzusetzen ist, wenn es nicht in gewohnter Monotonie ausfallen soll und man im jeden neuen Abschnitt immer das selbe tut :happy: - Aber da ist RDR 2 nun sicher auch nicht das erste Spiel, welche die Sache schon richtig anpackt um das Umherlaufen in der Open World interessant zu machen :happy:

Gerade merke ich das gerade bei Odyssey... das Spiel punktet jetzt zwar nicht mit Story-Innovationen oder neuen GamePlay-Features, aber die Welt an sich macht schon Laune genug auch ohne Quests und Aufgaben die Welt zu erkunden, da diese doch irgendwie noch mal teils imposanter als Ägypten davor ist, was ich nicht gedacht hätte :happy:

Aber ich bin absolut überzeugt, dass man sich in der Welt von RDR 2 definitiv lange darin aufhalten möchte und wirklich gespannt, diese Dinge alle selber zu erleben :happy:
 
Gamertag (PS4)
amaraque
#12
ch hoffe das auch viele dieser großartigen Verbesserungen in den Onlinemodus einfliessen. :happy:
was details und aufwand anlangt hatten wir bei gta ja schon einen rückschritt - siehe tierwelt, dreck und co. täuscht es mich oder hat es zur relation singleplayer-online kaum was an aussagen von rockstar selber?

aber die hoffnung stirbt zuletzt - warum sollte es nicht besser geworden sein ;))))))
 
#14
Vor allem die Laufgeschwindigkeit auf unter Stress stehende NPCs finde ich sehr interessant. Bezüglich des langfristigen Rufes bleibt es hoffentlich dabei, dass nur derjenige etwas negatives über Dich erzählen kann, der noch Gelegenheit hierzu findet.

Sollte man in einem Kartenteil "Aufräumen" und keine Zeugen (mehr) vor Ort sein, dann dürfte dies keine automatischen Folgen in anderen Bereichen bzw. in der Interaktion mit anderen NPCs haben. Interessant wäre es nur, wenn realistische "Untersuchungen" der Gesetzeshüter Indizien sammeln und Dich damit konfrontieren ("Sie waren doch am Little Rock...nicht wahr? Und da ist Ihnen nicht aufgefallen, dass das Indianerreservat etwas streng gerochen hat?")
 
#15
Sollte man in einem Kartenteil "Aufräumen" und keine Zeugen (mehr) vor Ort sein, dann dürfte dies keine automatischen Folgen in anderen Bereichen bzw. in der Interaktion mit anderen NPCs haben. Interessant wäre es nur, wenn realistische "Untersuchungen" der Gesetzeshüter Indizien sammeln und Dich damit konfrontieren ("Sie waren doch am Little Rock...nicht wahr? Und da ist Ihnen nicht aufgefallen, dass das Indianerreservat etwas streng gerochen hat?")
Oder das halbe Dorfinventar in Gangbesitz übergegangen ist ... :rolleyes::whistling::whistling::whistling::innocent:
 
#16
Exakt - die Dinge dann zu verkaufen, müsste auffallen...also geschickt hier ein kleines Artefakt, dort einen Skalp abgeben und schwups reite ich auf "Schnellem Ochsen" durch die Prärie.
 
#17
Diese Dinge wie der Charakter muss schlafen und Essen, Körperhygiene, Begrenztes Inventar oder Ruf bei NPCs der sich selbst durch so banale Dinge wie anrempeln ändern kann, all das war bei Kingdom Come auch schon da und lässt einen tiefer in eine glaubhaftere Welt eintauchen.
4br4x4s, Ich weiß wie sehr du Kingdom Comes liebst. Ich teile diese Ansicht, unbestreitbar und dennoch habe ich ein paar Kleinigkeiten, die bei RDR 2 besser laufen müssen.

- Essen: man sollte schon eine kleine Animation sehen wenn ich esse, muss ja nicht lange sein aber ein paar Sekunden sollten drin sein. Einfach für die Visualisierung.

- Lesen und Zeitvertreib: Wenn ich mich beschäftige um ein wenig Zeit tot zu schlagen weil ich auf eine bestimmte Mission und anderes warte, möchte ich, das auch die Zeit weiter läuft. Bei KDC gab´s nen time freeze. Wenn ich nun 20 Minuten gelesen hatte war es im Spiel immer noch die selbe Zeit wie vorher. Das empfand ich als wahnsinnig störend. Besonders bei einem Spiel was soviel Wert auf Authentizität legt.

- Auffälligkeit: Wenn ich in einem Gebiet berüchtigt bin, sollte man mich wenn es dunkel ist vom Hof werfen und nicht 3 mal hintereinander in einer Minute:" Huch, wer ist da?", rufen, obwohl ich mit einer Fackel vor der Person stehe. XD

Das waren jetzt nur ein paar Sachen, und was ich damit sagen möchte ist nur das, dass wenn man Wert auf Realismus legt diesen auch mit roten Pfaden verfolgen sollte. Das hat KDC gut hinbekommen, nicht Optimal, aber gut. Aber was mache ich mir Gedanken, ich spreche hier von Rockstar... die werden das schon meistern.
 

matzab83

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matzab1983
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matzab83
#18
- Essen: man sollte schon eine kleine Animation sehen wenn ich esse, muss ja nicht lange sein aber ein paar Sekunden sollten drin sein. Einfach für die Visualisierung.
Das wird es geben.
Wenn du GTA 5 was isst, siehst du ja auch die Animation. ;)

[qoute]- Lesen und Zeitvertreib[/quote]

Lesen wird es sehr wahrscheinlich geben.

Und bei anderen Aktivitäten in der freien Welt wird die Zeit wahrscheinlich weiterlafen.
Auch das war ja in GTA 5 der Fall.

- Auffälligkeit: Wenn ich in einem Gebiet berüchtigt bin, sollte man mich wenn es dunkel ist vom Hof werfen und nicht 3 mal hintereinander in einer Minute:" Huch, wer ist da?", rufen, obwohl ich mit einer Fackel vor der Person stehe. XD
Das ist kein Bug, das ist ein Feature. ;)

Aber wie das genau geregelt wird...? Da bin bin ich auch sehr gespannt.
 
#19
Klar, was total oft vergessen wird. Der Vavra ist zwar ein erfahrener Programmierer, aber Warhorse war ein Kickstarterunternehmen das sich nur durch die Mithilfe der Fans überhaupt finanzieren konnte. Also dafür haben sie schon trotzdem ziemlich gute Arbeit geleistet
 
#20
Ja, ich denke man kann da sehr vertrauensvoll sein. :smile: Habe selbst nie RDR1 gespielt aber die Gameplays haben schon gezeigt, das dort ebenfalls die Zeit verstrich. So klein dieser Punkt auch in mancher Person Augen sein mag, mir ist er ungemein wichtig. Kein Spiel war bisher so großartig wie Witcher 3, aber auch CD Projekt hat diesen Punkt absolut versemmelt (zum Glück einer von GAAANZ wenigen Punkten).

Edit @4br4x4s :Ja richtig, ich weiß um die Lage von Warhorse. Haben, hatten und werden wahrscheinlich nur schwer annährend Gelder wie Rockstar zu Realisierung ihrer Projekte haben.
 
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